Wie „Live, umsonst und draußen“ nach Brilon kam…
Top-Act am 1. August: Michael Schulte kommt zum 25. Musiksommer; los geht's am 11. Juli mit einem Carlos-Santana-Tribute
Brilon. 25 Jahre live, umsonst und draußen – so lange gibt es in diesem Jahr den Musiksommer. Zum Silber- Jubiläum braucht es einen absoluten Top-Act – und er kommt! Am Donnerstag, 1. August, tritt Michael Schulte in Brilon auf. Ja – live, umsonst und draußen! Nach 2013 gastiert der Singer-Songwriter aus dem hohen Norden das zweite Mal in die Waldstadt – damals noch eher mittelmäßig bekannt, ist er heute einer der Großen in Deutschland. Vom Pink-Tribute bis zu Familie Hossa: Viele weitere Top-Acts hat Hauptorganisator Thomas Mester von Brilon Kultour für dieses Jahr gefunden. Im Eselsohr-Gespräch schaut er zurück auf 25 Musiksommer nonstop – bis auf ein Jahr Pandemie-Pause.
Wie es losging …
Wie der Musiksommer nach Brilon kam? „Das war eine Idee von Günter Wiedemeier, ihn hat das Rathausplatz-Festival aus Lippstadt dazu angeregt. Und unbedingt müssen wir hier auch Eberhard Schüle nennen, der alles mit möglich gemacht hat“, erinnert Thomas Mester an den ersten städtischen Chefplaner des Events und den ehemaligen Stadtdirektor in Brilon. „1998 hat der Musiksommer mit ca. 150 Menschen am ersten Abend begonnen.
Er ist dann schnell und rasant gewachsen, auch dank der Sponsoren und Initiatoren der ersten Stunde, Peter Wagner, inzwischen Sparkassenvorstand außer Dienst bei der Sparkasse Hochsauerland und der leider bereits verstorbene Ralf Ester vom Bistro Genuss.“ Thomas Mester ist seit 2005 dabei, er war die ersten Jahre noch gemeinsam mit Günter Wiedemeier verantwortlich und ab 2008 dann allein – selbstverständlich mit tatkräftiger Hilfe seines Teams von Brilon Kultour. Er freut sich: „Das Format hat sich super etabliert. Inzwischen haben auch Büren, Meschede oder Winterberg ihre Konzertreihen draußen. Das merkt man, aber trotzdem läuft es hier weiterhin richtig gut. Wir haben immer noch die Abende, wo der Markplatz rappelvoll ist mit dann rund 2500 bis 3000 Besuchern.“
Das liebe Wetter…
Ja, das Wetter. Immer wieder hat der Regen kurz vor Konzertbeginn eingesetzt. „Ganz schlimm ist der Regen, der um 19 Uhr beginnt, wenn die Leute sich langsam aufmachen, zu Fuß oder per Rad. Die Musik startet immer um 20 Uhr, offiziell geht es um 19.30 Uhr los,
weil die Leute diese halbe Stunde Puffer erfahrungsgemäß zum Ankommen brauchen“, sagt Thomas Mester. Mit Ticket geht man auch bei Regen, „umsonst und draußen“ heißt, man geht nach eigenem Ermessen. „Ich bin anfangs echt gefrustet nach Hause gefahren, als das Wetter kurz vor knapp noch komplett umgeschlagen ist, nur wenige kamen und ich das bis zum Konzertende miterlebt habe.“ Da ist er gelassener geworden. „Allein 2023 hatten wir das dreimal. Wenn dann trotzdem 300 Leute kommen, um die Musik trotz des Regens zu hören, ist das toll!“
Wie die Zeit vergeht….
Musiksommer, Kinder-Theater und das Theater Brilon Open Air gingen immer schon Hand in Hand. Heute wie damals umschließen die Theaterveranstaltungen, die inzwischen im Kreishaus-Park stattfinden, den Musiksommer. Die Konzertreihe wurde vor rund zehn Jahren gestrafft. Waren es früher acht Bands an jeweils zwei Tagen in der Woche, die auftraten, sind es nun noch sechs in vier Wochen. „Wir haben gemerkt, dass der Donnerstag besser lief als der Freitag“, sagt Thomas Mester. Nun finden in der ersten und vierten Woche des Musiksommers je zwei Konzerte am Donnerstag und Freitag statt, dazwischen je eins am Donnerstag.
Und das Publikum?
Dem Musiksommer spielt die Schräge des Marktplatzes in die Karten. Die Besucher können optimal gucken! Thomas Mester schildert die Atmosphäre:
„Unser Publikum ist treu und musikalisch. Ich durfte den Musiksommer aus beiden Sichtweisen erleben, untenstehend und auf der Bühne. Es ist einmalig, wenn der Marktplatz voll ist und alle mitgehen.
Zum 30-Jährigen unserer Band Amadeus ging 2009 ja fast nichts mehr, das war ein unbeschreibliches Gefühl!“
Die Bands
„Wir fangen mit einem Burner an: The Magic of Santana. Es kommen zwei Original-Frontsänger von Carlos Santana (Gittarist) am 11. Juli und ein weiteres Highlight ist die Pink-Cover-Band am 18. Juli. Der Musiksommer hat mittlerweile so einen Namen, dass sich die Bands so melden und sicher hilft es auch, dass ich in der Szene sehr gut vernetzt bin. Teils fahre ich auch zu Auftritten und höre mir potenzielle Bands an. Es hat sich über die Jahre eine gute Mischung rauskristallisiert. Blues oder Irish Folk zogen leider nicht so sehr, so dass wir inzwischen schon eher rock-pop-lastig sind. Aber auch dieses Jahr kommt wieder Familie Hossa, die 2023 echt Pech mit dem Wetter hatten. Und wir freuen uns total auf die Coldplay-Coverband „Shiver“ – und selbstverständlich auf alle anderen!
Die Anwohner…
„Mein Dank gilt allen, die in der Innenstadt leben und wohnen. Sie kriegen hier genug mit… Musiksommer, Kirmes und vieles mehr. Das läuft äußerst positiv und mega klasse hier in der Stadt. Wir halten uns dafür konsequent an die Absprachen. Um 22.30 Uhr ist Schluss mit dem Musiksommer, inklusive Zugabe. Da drehe ich lieber fünf Minuten früher als zu spät das Mikro aus, damit wir hier in der Innenstadt Ruhe haben. Ich glaube, auch das ist ein Teil des Erfolgsgeheimnisses.“
Die Tops…
…waren klar die Tribute-Shows: Bon Jovi, Queen, Stil Collins, Abba oder Bruce Springsteen. „Gut und handgemacht klappt immer!“, sagt Thomas Mester. „Es gab so viel tolle Abende! Und noch dazu hatten wir in 25 Jahren nicht einen Polizeieinsatz, wobei diese natürlich immer präsent ist. Es ist eine sehr friedliche Veranstaltung.“ Und nun Butter bei die Fische: Gab es auch Flops? Da muss Thomas Mester echt überlegen. „Es gab mal eine CD, die zwei Bands beide als Demo genutzt haben. Wir mussten einmal die Bühne und den Platz räumen, als eine schwarze Gewitterfront rüberkam. Und eine Sängerin hatte einmal das Mikrophon in der einen Hand und die Flitsche in der anderen…“ Hey Petrus, das wollen wir dieses Jahr nicht sehen!