Hell leuchtet es in die Weihnacht hinein!

Thülen. Es wird Licht! An Heiligabend werden die Kirchgänger in Thülen ganz besonders begrüßt. Pfarrer Jochen Andreas hat das Portal beleuchten lassen, er setzt ein Zeichen für das Heilige Jahr 2025, das am 24. Dezember

Thülen. Es wird Licht! An Heiligabend werden die Kirchgänger in Thülen ganz besonders begrüßt. Pfarrer Jochen Andreas hat das Portal beleuchten lassen, er setzt ein Zeichen für das Heilige Jahr 2025, das am 24. Dezember in Rom mit dem Öffnen der Heiligen Pforte im Petersdorm beginnt. „Pilger der Hoffnung“ hat es Papst Franziskus überschrieben. Pfarrer Andreas möchte den Menschen ganz viel Licht in schwierigen Zeiten mitgeben und so Hoffnung einflößen.

Das Heilige Jahr geht bis zum 6. Januar 2026. „Sichtbares Zeichen ist das Öffnen der Heiligen Pforten“, sagt Propst Dr. Reinhard Richter, der sich freut, dass von Thülen dieser Akzent für den gesamten pastoralen Raum ausgeht. „In Brilon plane ich bewusst, mit einer ganz kleinen Tür an der Propsteikirche ein Zeichen zu setzen, denn auch eine kleine Hoffnung zählt.“ Die Lichtakzente, so der Auftrag des Papstes, gilt es auch geistig zu füllen. Er hat das heilige Jahr an seine Enzyklika: „Spes non confundit – Die Hoffnung lässt nichts zu Grunde gehen“ (Römerbrief 5,5) angelehnt. Im Bistum sind unter anderem Marsberg und Brilon als Orte der Hoffnung benannt worden, mit dem Auftrag, Zeichen zu setzen. „In Brilon werden wir die ältere Generation in den Fokus stellen. Unser Monat ist der August. Ich bin offen für Anregungen von Senioren oder den Seniorenheimen, wie wir uns kümmern, was wir machen könnten.“

„Alle Menschen lieben Adventskalender und das Öffnen von Türen!“

Ein Schild an der Kirche zeigt: St. Dionysius Thülen wurde im 12. Jahrhundert gebaut und ist das älteste beziehungsweise eines der ältesten Gotteshäuser (da streiten sich etwas die Geister) im Stadtgebiet Brilon. „Alle Menschen lieben Adventskalender und das Öffnen von Türen. Wir haben in Thülen ein so schönes Hauptportal, das aber gar nicht so oft geöffnet wird, weil Besucher

„Die Weihnachtszeit ist einfach was Wunderschönes für die Menschen und wir brauchen Schönes als Gegenmittel für die schwere Zeit, in der wir uns gerade befinden.“

lieber barrierefrei durch die Seiteneingänge gehen. Da kam mir mit Blick auf die Heilige Pforte die Idee, auch in Thülen wieder eine Tür mehr zu öffnen und einladend zu beleuchten. Seine Botschaft ist, einmal auf die Kernbotschaft des Glaubens zu schauen, die so oft durch die negativen Schlagzeilen rund um Skandale innerhalb der Kirche untergeht: „Ihr seid willkommen, das Göttliche steht Euch offen, Ihr dürft hereinkommen und die Kirche ist für Euch da!“ Mit seiner Idee zum beleuchteten Portal, die er im Sommer einbrachte, stieß er nur auf offene Türen: Ein Elektriker war schnell gefunden, ein Sponsor stand sofort bereit, der Kirchenvorstand gab zügig sein O.K. Und so wird ab Heiligabend und dann täglich im Dunkeln das Thülener Kirchenportal ganz besonders erstrahlen.

„Auch eine kleine Postkarte mit einem Gebet zum Verteilen gehört dazu. Satz und Druck Kemmerling hat mich da sofort unterstützt!“, freut sich der Geistliche. Und mehr noch: Der Projektchor wird an Heiligabend ein eigenes Lied zum Thema Tür singen! „Die Weihnachtszeit ist einfach was Wunderschönes für die Menschen und wir brauchen Schönes als Gegenmittel für die schwere Zeit, in der wir uns gerade befinden“, weiß der Pfarrer.

Kirchenraum als Rastplatz um Auftanken der Seele: Thülen soll Lichterkirche werden                                                                                                Ein Gedanke der Heiligen Pforte in Rom sei es auch, Ablass zu geben, sprich: zu vergeben. „Das Vergeben ändert nicht die Vergangenheit, kann es aber ermöglichen, künftig anders zu leben.“ Eine Botschaft, die sich mit Blick auf Klimawandel und politische Situation durchaus jeder zu Herzen nehmen könnte. Im Sauerland und besonders im Pastoralverbund Brilon sieht der Pfarrer in jeder Hinsicht sehr viel guten Willen und sehr viel Offenheit.

Und: „Ich glaube schon, dass die Menschen möchten, dass Kirche für sie ein Hoffnungsträger ist. Sie soll Lichtpunkt sein.“ Wohlwissend, dass das heute leider nicht mehr so gelingt, lädt er dazu ein, sich jederzeit in den Kirche zurückzuziehen, um die Seele zu trainieren, sich zu stärken. „Manchmal braucht es gar nicht mehr als fünf Minuten, nutzen Sie die Kirche als Rastplatz: mal kurz innehalten, sich mental stärken, den inneren Akku aufladen. Oder für jemanden beten: Ich finde, es tut gut, wenn einer sagt, ich bete für Dich, das ist eine Art von wohlwollendem Zuspruch. Wir machen den lieben Gott auf andere aufmerksam. Ich glaube schon, dass das eine Auswirkung hat.“ Nicht anders wird es auch in Rom sein: Als grundlegende Elemente gehört zur Wallfahrt im Heiligen Jahr das Durchschreiten der Heiligen Pforten in den vier Patriarchalbasiliken (Petersdom, Santa Maria Maggiore, Sankt Paul vor den Mauern und Lateran) dazu. Die Stadt rechnet mit rund 45 Millionen Besuchern bzw. Pilgern.

In Thülen indes, soviel sei verraten, soll es schon bald viel mehr Licht auch im Innern geben. Der Antrag auf eine Lichterkirche, wie es sie zum Beispiel schon in Antfeld oder Usseln gibt, liegt dem Generalvikariat in Paderborn vor. Wenn auch noch das Denkmalschutzamt sein O.K. gibt, dürfte nach dem Portal außen bald auch Innen ganz viel Licht einziehen.