„Selbst kreieren macht Hoffnung‟
„Kunstwerker:innen und außen“ führten im Kurpark Brilon zweimal Dornröschen auf und jeder konnte mitmachen. Wie es weitergeht. Brilon. Kostüme, Tanz, Schauspiel, Musik, ein einziger Zauber. Brilon und genauer der Rosengarten im Kurpark wurde in diesem Jahr
„Kunstwerker:innen und außen“ führten im Kurpark Brilon zweimal Dornröschen auf und jeder konnte mitmachen. Wie es weitergeht.
Brilon. Kostüme, Tanz, Schauspiel, Musik, ein einziger Zauber. Brilon und genauer der Rosengarten im Kurpark wurde in diesem Jahr zweimal zur Märchenwelt. „Wenn Menschen sich verbinden, kann Zauberhaftes entstehen. Das zeigen unsere Aufführungen, das ist aber auch bei Festen so. Wenn bald wieder Weihnachten ist und so viele Menschen zusammenkommen, das sollte man in sein Herz lassen!“, sagt Cornelia Blättler.
Da sind wir schon mittendrin in ihrem Anliegen, das noch viele weitere Gemeinschaftsprojekte nach Brilon bringen soll. Die Tanzchoreographin Cornelia Blättler war Ideengeberin zu Dornröschen, das sie über das neu gegründete Künstlerkollektiv „Kunstwerker:innen und außen“ organisierte. Weitere Projekte sollen folgen. Wichtig: Immer sind die eingebundenen Laien unverzichtbarer Teil des Kunstkreises. Jeder darf und soll mitwirken! Zwei außergewöhnliche Aufführungen fanden im Rahmen des Kultursommers und anlässlich von 50 Jahren Kurpark statt, dies gefördert von der Stadt Brilon: Dornröschen 1 und 2. Im August lag der Schwerpunkt bei Theater und Musik und im September bei Tanz und Mitmach-Stationen für die ganze Familie. Open Air als partizipative Kunst, als farbenfrohes Kreativ-Projekt. Cornelia Blättler ergänzt:
„Die Idee war schon lange da. Wir wollten endlich probieren, was hier vor Ort möglich ist. Und wir wussten, es ist etwas möglich!“
Wie Schauspielerin Beate Ritter, die aus Frankfurt kommt, wohnt die Schweizerin schon viele Jahre in Brilon. Beide sind sie in ihren Fächern studierte Künstlerinnen: Tanz und Schauspiel. Und als dritte im Bunde ist Chorleiterin Susanne Lamotte immer wieder gern mit im Boot. Es steckt also pure Professionalität hinter dieser außergewöhnlichen Kunst-Bewegung für und in Brilon. Dies gepaart mit dem unbedingten Willen, raus aus dem Elfenbeinturm, rein ins Leben und zu den Bürgern zu gehen.
„Es gibt einen großen Bedarf an Kultur, am Werken und Schaffen im Hier und Jetzt. Am sinnlichen Erleben, dort wo wir leben, mit dem was wir haben. Partizipation geht vom Gedanken aus, dass an jedem Ort etwas möglich ist mit allem, was er bietet. Jeder kann mitwirken“, betont Cornelia Blättler. Für sie bedeutete dies, die unterschiedlichsten Gruppen zusammen zu führen, Fanfarencorps wie Gewandschneiderei, Tänzerinnen wie Besucher: „Partizipative Kunst kommt aus der Performance Art. Gemeinsam mit den mitmachenden Bürgern kreieren wir ein Wir-Gefühl, wo alle einen Anteil am Gesamten haben und mitagieren können. Als Prinz, als Königin, wie auch immer“, erklärt die Wahl-Brilonerin.
So versteht sich auch das Künstlerkollektiv Kunstwerker:innen und außen. „Wir sind Werkende, darum dieser Name. Und wir machen Dinge drinnen und draußen, im Atelier wie im Park. Jeder kann dabei sein, gern auch verkleidet – als Prinz, als Königin, wie auch immer. Das ist partizipative Kunst.“ Die Idee zieht, wie die vielen Mitwirkenden belegen. Besucherinnen und Besucher kamen gerne in Kostümen und wurden so Teil des Ganzen. „Es waren allesamt Menschen, die gemeinsam ein Projekt erarbeitet haben, mit großem Enthusiasmus, egal, ob nun schon im Vorfeld oder erst durch das dabei sein“, zieht Cornelia Blättler ein Resümee. Beate Ritter unterstreicht:
„Wir möchten immer etwas Neues kreieren, maßgeschneidert auf den Ort und die Menschen.“
Schon viele Jahre arbeiten sie und Cornelia Blättler mit Susanne Lamotte zusammen. Alles begann mit einem ersten Projekt zum Tag der Kirchenmusik in der Propsteikirche: „Maria mit den sieben Schwertern“. Und so ist es auch Kern des Künstlerkollektivs Kunstwerker:innen und außen je nach Projekt mit unterschiedlichen Beteiligten aufzutreten. Anlaufstelle für Interessierte, die auch gern neue Ideen einbringen können, ist das Atelier von Cornelia Blättler an der Möhnestraße 18, wo sie in der Regel donnerstags ab 13 Uhr anzutreffen ist.
„Gesellschaftspolitisch kritisch zu sein, dazu gehört Kunst. Und das ist die Zukunft, da aktiver zu sein und vor Ort Synergien zu nutzen, gemeinsam wirklich etwas zu kreieren. Wir dürsten angesichts der digitalen Entwicklung danach, diese Lebenswelt im Hier und Jetzt, diese Resonanzräume zu schaffen. Selbst kreieren macht Hoffnung, schafft Selbstwirksamkeit, das brauchen wir so sehr“, schließen die beiden Künstlerinnen. Botschaften wie diese sind Geschenke, nicht nur in der Weihnachtszeit.
E-Mail-Adresse für mehr Informationen:
kunstwerkerinnenundaussen@gmx.de