Swing, Swing, Swing …
Brilon. Der Fuß will einfach mitwippen, die Finger wollen schnipsen, der Körper mitwiegen: Big-Band-Klassikern hat sich die „Breylske Big Band“ verschrieben. Und das Breylske ist selbstverständlich eine Hommage an Brilon. Seit acht Jahren ist die
Brilon. Der Fuß will einfach mitwippen, die Finger wollen schnipsen, der Körper mitwiegen: Big-Band-Klassikern hat sich die „Breylske Big Band“ verschrieben. Und das Breylske ist selbstverständlich eine Hommage an Brilon. Seit acht Jahren ist die Band aktiv und bei öffentlichen Auftritten in Brilon und Umgebung zu hören, zuletzt bei Bödefeld Unikat und beim Altstadtfest in der Heimat. Wer und was dahintersteckt, hat das Eselsohr erlauscht.
Na, schauen wir doch mal, wer so alles reinkommt. Wir haben den 19. August 2024. Die Reporterin, selbst lange Zeit, heute aber nur noch ab und zu Teil der großen Sauerländer-Blasmusikgemeinde, sitzt im Proberaum des Musikvereins Rösenbeck und schaut zur Tür. „Ach der kommt doch aus …. Ja, und den kenne ich vom Musikverein…!“ Ein Aha-Erlebnis nach dem anderen. Lang, lang ist’s her, und doch wiedererkannt. An diesem Montagabend sind Musiker aus Bruchhausen, Elleringhausen, Antfeld, Altenbüren, Brilon, Scharfenberg und Silbach dabei.
Auffällig: Es sind alles Männer und – pardon – das Gros der Mannschaft besteht aus Herren jenseits des 50. Geburtstages. Klar kennen sie die Big-Band-Musik noch aus ihrer Blütezeit im Sauerland in den 80ern und 90ern. Fragt man sie, warum sie dabei sind, kommt dies:
„Ich habe einfach Bock aufs Musikmachen!“
„Es ist schon auch das Miteinander!“ Und „Das SwingFeeling ist einfach klasse!“ Und irgendwie steht ungenannt, aber dennoch präsent, der legendäre Band-Leader des Petrinums, Friedel Köster mit im Raum. Der passionierte Musiker prägte die Big-Band-Szene vor Ort. Einige, die auch heute mitproben, spielten schon als Schüler in seiner Schul-Big-Band mit.
Ein anderer ist in diesem Ensemble die treibende Kraft: Ohne Armin Vogel gäbe es die Breylske Big-Band nicht. Er organisiert die mittlerweile rund 200 Stücke im Repertoire und pusht die Herren auf wirklich nette Art. Gerade reißt noch einer einen Witz, dann zählt Armin schon an und alle sind sofort dabei.
Das geht nur, weil eines selbstverständlich in diesem Ensemble ist: Alle können sich musikalisch absolut aufeinander verlassen. Armin zählt an und sofort ist er da, der Sound. Alle blasen durch, 40 oder sogar 50 Jahre Musikerleben im Swing vereint. Man versteht sich nahezu blind. Kein banges Hinhorchen, ob die Trompeten auch durchziehen oder die Posaunen einsetzen. Dazu eine absolut verlässliche Rhythmusgruppe. Sie können sich Wochen nicht gesehen haben und sind sofort da. Spielpraxis holen sich die meisten in anderen Ensembles, wo sie mitspielen.
Heute ertönt „Leise rieselt der Schnee“ gefolgt von „White Christmas“ und anderen Klassikern. Draußen 23 Grad, drinnen Weihnachtsfeeling. Die Band plant ein Weihnachtskonzert am 8. Dezember im Kolpinghaus. „Sehr gefühlvoll gespielt, die Herren!“, sagt die Reporterin und meint es ehrlich. „Nur, weil Du hier bist…“, kommt die prompte Antwort. Hätte jeder aus der Runde sagen können – Musikerrunden sind eine Wohlfühlwelt, geneckt werden gehört dazu…
Warum Swing? Armin Vogel war es wichtig, dies zu erklären. Und so gibt es auf der Homepage breylske.de sogar eine eigene Rubrik Gründung“, wo er formuliert, was ihn und seine Kollegen antreibt: „Big Band Musik hat in Brilon eine lange Tradition. Bereits vor fast 40 Jahren schlossen sich Musiker in Brilon zusammen, um moderne Tanzmusik zu spielen. Stand seinerzeit Schlager- und Tanzmusik und die Mitgestaltung von Schützenfesten im Vordergrund, so verlor im Laufe der Jahre die Tanzmusik in der klassischen Big Band Besetzung immer mehr an Bedeutung. Combos in kleineren Formationen, maximal vier bis sechs Musiker, teils unterstützt von einer kleinen Bläsergruppe, übernahmen das Feld. Im Herbst 2016 setzten sich interessierte und motivierte Musiker und Musikerinnen aus Brilon und Umgebung zusammen, um die Tradition der ,echten‘ Big Band Musik mit neuem Elan wieder aufleben zu lassen.“ Armin Vogel sprach die alten und neuen Strategen an, die man so im Musikerleben kennenlernt und es funktionierte. Viele kamen und blieben dabei, manche gingen wieder. Zum festen Ensemble gesellen sich Musiker, die immer
wieder mal mitspielen. Und was? Swing- und Popmusik der Big-Band Größen Glenn Miller, Bennie Goodman, Count Basie, Sammy Nestico oder Duke Ellington prägen das Repertoire der Band, das weit über 100 Stücke umfasst. Das Musikrepertoire reicht von den 30er bis in die 90er Jahre. Immer präsent: der Swing.
Geprobt wird nach einem Anfang des Jahres erstellten Plan einmal im Monat in Rösenbeck. Dort nahm 2016 auch alles seinen Anfang. „Die Begrüßung und die Stimmung der Rösenbecker Dorfgemeinschaft und der Konzertgäste war so schön, als wäre unser erster Tanz in den Mai erst gestern gewesen“, sagt Armin Vogel. Ein gutes Omen, die Band besteht bis heute weiter. Ein
Dutzend Auftritte bei Festen in Brilon, Soest, Bödefeld oder Wickede folgten seit dem Revival.
Und wer die Breylske Big Band einmal selbst erleben möchte, kann dies schon sehr bald direkt in ihrer Heimatstadt, denn die beiden nächsten Auftritte finden in Brilon statt: ein Frühschoppenkonzert beim Jubiläum „70 Jahre Gudenhagen-Petersborn-Pulvermühle“ am 3. Oktober und – aufgepasst! – das erste eigene Weihnachtskonzert am 8. Dezember im Kolpinghaus Brilon.