„Korkenkäfer“ helfen dem neuen Briloner Wald.

Tischlerei Creartico GmbH überreicht Spende

Brilon. Aus Käfer-Holz wird wieder Frisch-Holz – endlich mal was Positives, vom Borkenkäfer produziert: Insgesamt 250,- Euro spendet der Tischlerei- und Einrichtungsbetrieb Creartico GmbH an den Verein Briloner Bürgerwald zum Pflanzen neuer Bäume. Das Geld stammt aus dem Verkauf von so genannten „Korkenkäfern“. Das sind Flaschenöffner, die aus Käferholz gefertigt sind. Ideengeber ist der Briloner Tischler-Meister Markus Becker. „Das Borkenkäfer-Holz mit seinem individuellen Aussehen hat mich schon lange fasziniert“, erzählt er. Schließlich versuchte er sich mit einigen Mitarbeitern seines Bestwiger Unternehmens Creartico GmbH, das er gemeinsam mit Christof Dücking leitet, an den ersten Flaschenöffnern. Was lag näher, als sie erstmals bei der jüngsten Briloner Schnade anzubieten? Für den „ideellen Wert“ von 15,- Euro das Stück und mit dem Hintergedanken, aus den Einnahmen für den künftigen Wald zu spenden. Jetzt fand die Spendenübergabe statt. „Das ist eine großartige Idee und wir unterstützen die Aktion gerne. Es gibt genügend freie Flächen, wo noch Bäume gepflanzt werden können. Von den 250,- Euro können wir sicher rund 250 junge Pflanzen erwerben“, sagt Heribert Gruß, 1. Vorsitzender vom Verein Briloner Bürgerwald. Er freut sich über die Spende ebenso wie über die Idee dahinter. Wie es dazu kam? Markus Becker ist gern mit seinem Hund am Bilstein unterwegs. „Als ich die brachliegenden Flächen und die Holzstücke sah, dachte ich immer wieder, da muss sich doch was draus machen lassen. Besonders die gefrästen Gänge im toten Käferholz fand ich optisch total spannend.“ Auf einem der Spaziergänge nahm er die Handsäge mit, zog einen zwei Meter Fichtenholz-Ast mit nach Hause und nahm ihn mit in die Firma. Der erste Korkenkäfer entstand. „Mein Opa war schon Haumeister in Brilon und meine Familie hat jahrelang Weihnachtsbäume verkauft“, beschreibt Markus Becker, warum ihm der Wald so am Herzen liegt. Die Idee zum Flaschenöffner lag nahe, zumal es bei der Schnade nur Flaschenbier gab. Die Schützen unterstützten ihn, verkauften am Plakettenstand auf dem Frühstücksplatz die Korkenkäfer mit ihrer praktischen Kordel zum Festbinden am Rucksack. Auch der Bürgermeister soll sich einige für seine Gäste gesichert haben, kam es dem Esel zu Ohren. Es braucht übrigens einiges an Holz, um die Korkenkäfer zu fertigen. Nach dem ersten Prototpyen vom Bilstein war Markus Becker unter anderem – auf ein Angebot aus der Verwandtschaft hin – in Brachflächen am Poppenberg unterwegs. „Wir brauchten Äste, die nicht so dick sind, die aber befallen waren und bei denen gleichzeitig die Borke noch drum war, sonst wären sie schon zu verwittert gewesen“, schildert der 46-Jährige die schwierige Suche. Außerdem durfte der Harvester noch nicht drübergefahren sein, das Holz nicht gesplittert sein. So entstand oft aus einem Meter Ast nur ein Öffner, schnell war die Äste-Ernte aufgebraucht. Eine gute halbe Stunde dauere die Fertigung bestimmt, ohne Abholen und Materialkosten, schätzt der Tischlermeister. Holz entrinden, die Fräsgänge des Käfers vom Sägemehl befreien, schadhafte Stücke heraussägen, Einschleifen der Gravur- und Öffnerflächen, Einlassen des Öffnermauls, Bohrung für die Kordel …. – hier nur einige Arbeitsschritte. „Es ist was Ideelles. Mich hat halt dieses Borkenkäfer-Holz schon länger fasziniert. Meine erste Idee war eine Handy-Ladestation. Dafür gibt es auch schon einige Prototypen aus einem deutlich dickeren Stamm.“ Noch hapert es aber an der einheitlichen Ladetechnik, die ja EU-weit kommen soll. Bis dahin: Wer weiß, was Markus Becker noch so alles einfällt, wenn er mal wieder durch den Wald geht und ein besonders spannendes Holzstück voller individueller Fräsgänge entdeckt.