„Ich habe meinen Platz gefunden“

Nazar Nazarian reanimiert Flurförderfahrzeuge

„Dass ich das Wort Brilon in meinem
Firmennamen integriert habe,
ist kein Zufall – ich liebe diese Stadt einfach.“

Brilon. Ein altes Lenkrad liegt neben einem neuen Satz Reifen;
Schrauben und Kabel sind ordentlich beschriftet und liegen aufgereiht nebeneinander – Stapler stehen in Reih und Glied.
Und mitten drin steht Nazar Nazarian, der Gründer und Geschäftsführer der „Stapler Manufaktur Brilon“.

Wir besuchen ihn in seinem Betrieb im Hasselborn und sind sofort begeistert von seiner sichtlich strukturierten Werkstatt.
Doch sein Weg nach Brilon und in die Selbsständigkeit war alles andere als strukturiert.
Der Armenier wurde 1975 in Syrien geboren und erlebte dort eine glückliche Kindheit.

„Ich bin als Sohn einer Geschäftsfamilie aufgewachsen und gemeinsam haben wir viel von der Welt gesehen, unsere Reisen gingen nach Amerika und Europa.
Oft war ich mit meinem Großvater und später mit meinem Vater z.B. in Hamburg.
Dort habe ich auch erste Deutschkentnisse gesammelt.“


Nach seiner Ausbildung zum Mechaniker führte ihn sein Weg dann 2001 nach Deutschland.
„Nach meinem Asylantrag bin ich durch eine automatische Verteilung nach Brilon gekommen“,
erzählt der sympatische Mechaniker.
Hier wurden schnell Kontakte geknüpft und erste Jobs angenommen.
„Ich wollte unbedingt mein eigenes Geld verdienen und habe als Gebäudereiniger
in einem Willinger Hotel gearbeitet, bevor ich in der Gastroszene angeheuert habe:
von einem Imbiss bis hin zum Manager in einem Schnellrestaurant ging es dann relativ schnell.“

2016 versuchte er sich dann in der Exportbranche.

„Autos und Mechanik waren schon immer meine Leidenschaft,
das habe ich nie aus den Augen verloren.“
Als dann ein Freund aus Brilon ihm 2018 den Tipp gibt, sich auf Flurförderfahrzeuge zu spezialisieren war eine neue Geschäftsidee geboren.
Eine große Werkstatt und Lagerhalle standen in Brilon bereit und kurzerhand firmierte er von Autos auf Stapler und Co. um.

„Die Grundidee ist Nachhaltigkeit – wir leben teilweise in einer echten Wegwerfgesellschaft.
Ich hauche alten Staplern neues Leben ein und bringe diese wieder produktionsfähig
auf die Straße und in die Betriebe.“

Als wir uns die Werkstatt gemeinsam näher anschauen, erzählt der zweifache Familienvater begeistert von seiner täglich Arbeit.
Uns fällt ein Fahrzeug auf, es liegt in unzähligen Einzelteilen sortiert auf Paletten.
„Das ist ein alter Schlepper – er wird von mir bearbeitet und mit Originalteilen wieder zu einem einsatzfähigen Schlepper zusammengebaut
Mechanik muss man nur verstehen, dann ist das gar nicht schwer.“
Oldtimerschlepper, Ameisen, Stapler – verschiedene Modelle und Marken erreichen rampuniert die Werkstatt und verlassen blitzeblank
und funktionsfähig wieder den Hof. „Ich verarbeite viele Originalteile und entwickele frische Ideen, um die Maschinen wieder ans Laufen zu bringen.“

Neben der Arbeit findet er im Briloner Kurpark mit seiner Familie einen idealen Rückzugsort.
„Brilon hat so schöne Ecken, hier tanke ich Kraft und bekomme schonmal die ein oder andere Idee für die Manufaktur.“
Zum Abschluss des Interviews wird es nochmal emotional – Nazar berichtet von seinen innovativen Gedanken,
die an Visionen anknüpfen sollen und stellt immer wieder seine Wahlheimat Brilon in den Vordergrund:
„Ich will gerne Teil dieser Gesellschaft sein und kann mir auch gut vorstellen, noch in diesem Jahr Mitarbeiter einzustellen.
Das ich das Wort Brilon in meinem Firmennamen integriert habe ist kein Zufall – ich liebe diese Stadt einfach.“

Da möchten wir nichts mehr hinzufügen und wünschen der Firma SMB weiterhin viel Erfolg und bedanken uns
für ein spannendes und emotionales Interview!