Gruppen-Shooting mit dem Saurier Igu.

„Dinospuren“ nun erlebbar: In Nehden ist es endlich gelungen, die Fundstelle der Saurierknochen so richtig attraktiv zu machen                                                                                             Brilon. Der Geschichtspark Brilon, nein das ganze Sauerland ist um eine Attraktion reicher: Wer von Brilon kommt und

„Dinospuren“ nun erlebbar: In Nehden ist es endlich gelungen, die Fundstelle der Saurierknochen so richtig attraktiv zu machen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Brilon. Der Geschichtspark Brilon, nein das ganze Sauerland ist um eine Attraktion reicher: Wer von Brilon kommt und nicht ganz träumerisch durch die Gegend fährt, hat den großen Blechdino kurz vor Nehden links schon mal gesehen. Genau dorthin gilt es abzubiegen, um seinen Artgenossen in Aktion zu erleben. Virtuell, aber ganz schön echt. Augmented Reality (AR) lässt grüßen. Ein virtuelles Dino-Mitmach-Spiel plus analoge Infotafeln und Spielgeräte versprechen einen Spaß für die ganze Familie, noch dazu Kinderwagen tauglich. Und zum Schluss vereinen sich virtuelle und analoge Welt, da gibt’s sogar ein Gruppenbild mit Dino!

Warum Nehden? Na, weil hier 1978 im ehemaligen Steinbruch die Knochen gefunden wurden. Noch dazu ist dies mittlerweile der Ort mit den meisten Gästeübernachtungen, vielen neuen Ferienwohnungen sei Dank, verrät Touristik-Chef Rüdiger Strenger. Attraktiv als eine Station für eine Wanderung oder Radtour ist dieser Ort allemal: Es gibt einen Weg direkt weiter zu den Almequellen, und das neu gestaltete Terrain selbst lädt absolut zum Verweilen ein. Dino-Infos gibt’s gratis dazu!

Wer möchte, kann sich mit dem Handy sogar in der Welt von damals bewegen.

Wieder lädt die virtuelle Realität dazu ein. Hier ist beides wunderbar vermischt. Und es bestehen echte Chancen, dass die Eltern mal in Ruhe eine der echt spannenden und fundierten Infotafeln zu Ende lesen können, während die Kleinen übers Handy dem Dino Igu (wie Iguanodon) beim Aufwachsen helfen und zum Beispiel lernen, dass er 86 Wirbel hatte.

Nur zwei DinoknochenFundstätten in ganz NRW
Im Sauerland ist diese Stätte nahezu einmalig, allein deswegen sollte jeder HSKler und Nordhesse, der seine Heimat kennen möchte, hier einmal vorbeischauen. Ach was, das gilt sogar für ganz NRW! Neben Nehden gibt es nur noch einen weiteren Ort im Bundesland, nämlich Balve, wo Saurierknochen gefunden wurden. Sie lebten vor 100 Millionen Jahren! Wer den Rundweg gehen möchte: Gestartet wird am Blechdino. Die virtuellen Spiele beginnen mit dem Schaufelsymbol an der zweiten Infotafel. Jede digitale Anwendung hat so ein individuelles Symbol. Es lohnt sich und ist noch dazu ein schöner Spaziergang über ein Bodendenkmal bis hin zur Fundstelle. Sie liegt an einem lauschigen Platz ganz unten, ist aber eher unspektakulär gestaltet. Um alles Restliche zu bewahren, das noch im Kalkstein schlummert, wurde damals alles rasch wieder zugebuddelt. Doch nun ist der Ort absolut aufgewertet. Mit Spielgeräten, dem Weg dorthin, bequemen Rastorten
und eben virtueller Hilfe. Tipp, damit alles läuft: Handy updaten, falls lange nicht gemacht!

192.000 Euro mit 70 Prozentleader-Förderung und jede Menge Engagement drumherum
Ein paar Zahlen und Fakten: 192.000 Euro kostete dies alles, wovon die Stadt 30 Prozent zusteuerte. Es ist das erste fertiggestellte Projekt in der neuen Leader-Förderperiode im Altkreis Brilon. Dies ergänzt um ein unbedingt nötiges und sehr leidenschaftlich engagiertes Team aus Briloner Heimatbund Semper Idem e.V. (Projektträger, der das Ganze mit in den Geschichtspark
einbindet), Dorfgemeinschaft Nehden (kümmert sich gemeinsam mit der Stadt um die Pflege), Leiter und Geologin des Haus Hövener (lieferten alle Fakten und schrieben die Texte).

Weitere Unterstützung kam von der Stiftung Briloner Eisenberg und Gewerke, dem GeoPark Grenzwelten, den Firmen MT Interactive Frankenberg (entwickelte die digitalen Angebote) sowie den Firmen Mühlenbein und Voss- die Blechprofis. Wenn ein Rädchen derart ins andere greift, kann das Ganze doch nur gelingen!

Und das Team ist bester Hoffnung auf viel Zulauf, so sehr, dass Semper-Idem-Vorsitzender Winfried Dickel schon scherzt: „Wir haben überlegt, uns hier mit einem Eiswagen selbstständig zu
machen!“ Ganz der Lehrer im Ruhestand betont er darüber hinaus, dass hier Schüler jeden Alters zum Zuge kommen und dass sich die verschiedenen Stationen wunderbar für Besuche mit
Schulklassen eignen. Gestartet werden kann übrigens auch vom Ort aus, ein Schild an der Kirche weist den Weg. Ist nicht weit.

Spielen, Informieren und Highlight zum Schluss: Augmented Reality beamt Dino ins Foto
Es locken für die Kleinen so einige Spielgeräte zum Aufhalten, für die Größeren Infotafeln. Zu den fünf Spielen, die über einen QR-Code an den Infotafeln geladen und gespielt werden können: Sie
sind einfach, interessant und mit fünf bis zehn Minuten Spiel- und Infozeit lang genug aufgebaut. So lang, dass Eltern halbwegs in Ruhe die Infotafeln lesen könnten.

Wer den Kindern das Handy kurz überlässt, kann sie (Achtung Spoiler: Kinder bitte im nächsten Absatz weiterlesen!) nach Fossilien graben lassen, sie Igu füttern oder ein Skelett zusammensetzen lassen. Sie erfahren, dass Dino-Eier so groß wie ein Fußball werden konnten, warum Igu einen scharfen Dorn an der Hand hatte oder dass er kein Fleisch verträgt. Besser als dies geben sie ihm im Spiel diverse Blätter und Igu bedankt sich: „Lecker, mein Lieblingsessen, ich will mehr!“

Viel Spaß und spannende Infos dazu:

Wer weiß schon, dass allein der Schwanz eines Igu schon 50 Wirbel umfasst? Zum Vergleich: der Mensch hat 33 Wirbel.

AR-Highlight zum Schluss an der Ausgrabungsstätte: Igu erscheint im Foto! Die Gruppe aus Touristikern, Politikern und Organisatoren posierte beim Pressetermin schon mal todesmutig mit dem Tier. Igu ist echt groß, verdeckt vieles. Und wirklich im Damals leben möchte wohl keiner, denn der AR360-Grad-Blick über die Landschaft zur Kreidezeit zeigt: überall Flugsaurier und andere Dino-Herden, recht karge Landschaft, ziemlich heiß und nicht viele Versteckmöglichkeiten. Nee, Igu, lass mal. War schön, dich kennen zu lernen, aber wir bleiben lieber im Hier und Jetzt!