Die Ranger: Seit 20 Jahren im Wald unterwegs

Voraussetzung „grüner Beruf“: Vom Forst- oder Landwirt, Berufsjäger oder Landschaftsgartenbauer zum Gesicht der Region werden!

“Die Ranger sind Botschafter für die gesamte Region.
Sie sind verlässliche Partner und Gestalter attraktiver Aktionen
mit nachhaltigem Hintergrund für Kinder und Erwachsene“

Friedel Schumacher, 1. Vorsitzender von „Brilon natürlich“

 

Brilon. Du bist am liebsten nur draußen? Dann geht es dir so wie Stefan Knippertz. Weil der heute 49-Jährige schon mit acht Jahren wusste, er möchte mal im Wald arbeiten, absolvierte er direkt nach der Schule mit 16 Jahren eine Ausbildung zum Forstwirt beim Landesbetrieb Wald und Holz. Heute ist der gebürtige Ostwestfale als Ranger in Brilon im Einsatz und gemeinsam mit seinen Kollegen Lukas Göddecke und Roland Sadlowski für die Fernwanderwege Rothaarsteig und Sauerland Waldroute verantwortlich.

Stefan Knippertz ist einer der dienstältesten Ranger in Nordrhein-Westfalen. Im Dezember 2023 feierten die handelnden Akteure vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Rothaarsteigverein und „Brilon natürlich“ in der Hiebammen Hütte das 20-Jährige. Genauso lange ist Stefan Knippertz schon dabei. Mit sechs Rothaarsteig-Rangern und auf drei Jahre begrenzt wurde 2003 gestartet. Schnell war klar, dass es nur weitergehen kann, die Ranger mit ihren markanten Hüten waren längst nicht nur zum Gesicht, sondern auch zum Markenzeichen des Sauerländer Waldes geworden und das über den Rothaarsteig hinaus. „Die Ranger sind Botschafter für die gesamte Region. Sie sind verlässliche Partner und Gestalter attraktiver Aktionen mit nachhaltigem Hintergrund für Kinder und Erwachsene“, sagt Friedel Schumacher, Vorsitzender von „Brilon natürlich“. Ob „Mit dem Ranger auf Spurensuche“ oder „Im Wald wächst Wärme“ – die Waldexperten sind aus dem Aktionsprogramm des Teams bei der BWT Brilon nicht wegzudenken. „Auch bei Sonderveranstaltungen sind sie immer dabei“, betont Schumacher.

Ranger und Waldpädagoginnen auf Mission in Sachen Umweltbildung

Heute sind elf „Ranger Südwestfalen“ im Auftrag des Landesbetriebes Wald und Holz auf drei Wanderwegen – dem Sauerland Höhenflug, der Sauerland Waldroute und dem Rothaarsteig unterwegs. Aber welche Ausbildung haben sie? Generell gilt: Es muss ein grüner Beruf sein, also kommen neben Forstwirten auch Landwirte, Pferdewirte, Landschaftsgärtner oder Berufsjäger in Frage. Alle absolvieren für ihre Aufgabe im Wald einen Lehrgang zum Natur- und Landschaftspfleger. Hauptsitz des Büros ist im Regionalforstamt Oberes Sauerland in Schmallenberg, das den Schwerpunkt Umweltbildung für den Landesbetrieb Wald und Holz erfüllt. Von Schmallenberg aus steuert die Verwaltung alles rund um die Einsätze von Rangern sowie Waldpädagoginnen (eine Rangerin gibt es leider bisher noch nicht). Sie sind die meiste Zeit unterwegs. Stefan Knippertz schildert einen Arbeitstag Anfang Februar 2024: „Ich war bis 8.30 Uhr im Büro, bis es hell war, und bin dann bis mittags zur Regelkontrolle auf dem Rothaarsteig im Einsatz gewesen. Wir machen das zweimal im Jahr, einmal im belaubten und einmal im unbelaubten Zustand. Das heißt, ich fahre und vor allem laufe dort, wo Bäume sind, Wege und Pfade ab. Ich schaue mir vor allem die Laubbäume an, ob es Trockenäste gibt, die auf Bänke, Schilder, Brücken oder Schutzhütten am Weg fallen könnten. Dann muss ich auch schon mal mit der Säge ran. Heute Nachmittag hatte ich dann für drei Stunden eine Führung mit einer Schulklasse. Ranger zu sein bedeutet, Besuchern den Wald näher zu bringen und für Nachhaltigkeit zu werben. Gleichzeitig sind die Angestellten des Landesbetriebes für die Sicherheit der Wege und ihrer Nutzer verantwortlich. „Man hat schnell festgestellt, dass dies auf zertifizierten Fernwanderwegen wie dem Rothaarsteig, Höhenflug oder der Waldroute absolut Sinn macht. Wir sorgen durch unsere Präsenz für Ordnung und ziehen über unsere Angebote die Urlauber in unsere Region. So ein Weg muss belebt sein, und zwar nicht nur durch die Führungen, sondern durch unsere Präsenz an sich. Wir schauen nach losen Brettern an den Bänken, kümmern uns um die Schilderpfosten und ja, wir sammeln auch Müll auf. Außerdem sperre ich Wege und sorge für Umleitungen, wenn zum Beispiel gejagt wird.“ Gleichzeitig hat jeder Ranger seinen Schwerpunkt. Stefan Knippertz ist zum Beispiel Luchs- und Wolfsberater und hat im Hochsauerlandkreis schon Wolfs-DNA nachgewiesen. Aber gibt es auch mal schlechtere Tage? „Ja, aber sehr selten.“ Da ist zum Beispiel der Ärger mit Wanderern, die am 1. Mai im Wald grillen wollen. Oder es sind vereinzelt Gruppen nicht zu handhaben, da kann er noch so witzig und unkompliziert „aus der Praxis heraus“ erzählen. „Je nach Wetter und Jahreszeit müssen wir in unserem Job flexibel reagieren. Das gilt insbesondere auch nach Sturmereignissen, weil wir dann schauen müssen, ob die Sicherheit auf den Wegen gewährleistet ist. Und natürlich haben wir unsere regelmäßigen Aufgaben, in der Vegetationszeit müssen wir zum Beispiel die Pfade freischneiden. Und ganz wichtig ist, die Beschilderung immer im Blick zu haben. Das muss ein Ranger intuitiv machen.“ Wichtig ist aber auch die Öffentlichkeitsarbeit. „Mit einem Stand präsentieren wir uns zum Beispiel bei vielen Dorfjubiläen. Zuletzt waren wir beim Weihnachtsmarkt an der Hiebammen Hütte. Außerdem sind wir auf großen überregionalen Veranstaltungen vertreten, wie jetzt Anfang Februar bei der Messe Jagd und Hund in Dortmund.

Ausbildung zum Forstwirt beim Landesbetrieb, Kommunen mit Waldbesitz, Privatwaldbesitzern.

„Unsere Schwerpunktaufgabe Wald, Erholung und Tourismus mit unserem multiprofessionellen Team bestehend aus Rangern, Waldpädagoginnen, Förstern und Verwaltungsmitarbeitenden des Regionalforstamtes Oberes Sauerland bietet eine waldbezogene Umweltbildung an“, schreibt der Landesbetriebes Wald und Holz auf seiner Seite www.umweltbildung -suedwestfalen. de. Hier finden sich weitreichende Infos rund um die Ranger und Waldpädagogen. Wer sich zum Beispiel für das Berufsbild interessiert, findet unter „Unser Team“ die Profile zu allen Rangern in Südwestfalen. „Ich bin Ranger geworden, um den ganzen Tag draußen zu sein und mit der Natur zu arbeiten“, wird hier der 24-jährige Ranger Lukas Göddecke zitiert, der mit Stefan Knippertz auf dem Rothaarsteig in Brilon unterwegs ist. Er hat erst Forstwirt gelernt und ist in der Seilklettertechnik geschult. Sein Steckenpferd: handlungsorientierte Führungen für Kinder. Der dritte im Briloner Bunde ist seit 2023 Roland Sadlowski, ein ausgebildeter Berufsjäger. Er betreut die Sauerland Waldroute von Brilon in Richtung Alme. Seine Motivation: „Bereits als Kleinkind habe ich mit meiner Familie weit entfernte Reisen unternommen und seither faszinieren mich die unberührte Natur, die Zusammenhänge im Wandel der Jahreszeiten und unterschiedliche Lebensräume. Ich bin Ranger geworden zum Erhalt unserer Heimat und um Menschen für die Schönheit der Natur zu begeistern.“ Klingt nach einem echt tollen Job! Wer schon zu Schulzeiten auch am liebsten nur im Wald unterwegs war: Ausbildende Betriebe im Beruf Forstwirtin/Forstwirt sind neben dem Landesbetrieb Wald und Holz die Kommunen mit Waldbesitz wie Brilon und Schmallenberg sowie teilweise auch große Privatwaldbesitzer