Brilon. „Wir wollen die Natur erlebbar machen.“ Diese Antwort auf die Frage nach dem Warum, kommt von den Betreibern des neuen Trekkingplatzes „Himmelsnah“, Familie Mause, genauso spontan wie von Influencerin Andrea alias „bushcraft_alli“. Die Hamburgerin verbrachte drei Nächte auf einer der zwei Holzplattformen am Poppenberg, die seit kurzem auch in Brilon das Zelten mitten im Waldgebiet ermöglichen.

Doch zunächst zum Trekkingplatz und zu Christoph Mause und seiner Familie. Einen Trekkingplatz hatte er, der jeden Tag im Wald unterwegs ist, „schon lange auf dem Schirm“. Ganz einfach ist der Platz angelegt: Neben den beiden Holzgestellen für je maximal zwei kleine Zelte oder vier Personen, gibt es nur noch eine kleine Kompost-Toilette (Papier bitte selbst mitbringen!) sowie eine schöne Holz-Bank mit Tisch. Hier zählt der Ausblick!

Himmelsnah:
Ganz weit oben und nah am Lieblingsplatz der Mutter Himmelsnah, warum der Name? „Du musst es Dir oben anschauen, dann weißt Du, warum!“, sagt Christoph Mause zur Reporterin. Gesagt, getan. Oben auf dem Poppenberg, ein Stück unterhalb der Skihütte, sind morgens um zehn schon ein paar Spaziergänger unterwegs. Ich stehe wirklich oben, mitten im abgeholzten Waldgebiet, die ersten neuen Pflänzchen überall noch zu klein, um irgendetwas zu kaschieren.

Ein kleines Stück unterhalb der kleinen Feldstraße sind die beiden Plattformen zu erkennen. Ansonsten: Nur noch Himmel und der Blick in die Weite auf die Briloner Hochfläche, das Rothaargebirge, das Kyrilltor und Petersborn. Ja, himmelsnah! „Es ist für uns alle einfach ein ganz besonderer Ort, hier fühlen wir uns mit unserer Mutter verbunden, da sie die Gegend liebte“, sagt Christoph Mause. Und mehr noch: Sein Vater Bernhard, er selbst und sein 15-jähriger Sohn Noah sind schon immer Waldfans gewesen. Sie engagieren sich im Verein Briloner Bürgerwald: „Mein Vater und ich haben beim ersten Begehen realisiert, was hier für eine Aussicht ist und dann spontan entschieden, einen Trekkingplatz zu bauen und nach und nach aufzuforsten.“ Einige kleine und große Bäume sind bereits gepflanzt, eine Sichtachse rein in die Weite soll aber für die beiden Plattformen immer frei bleiben. Von Familien bis zum Rothaarsteig- Wanderer: Wer ein kleines Abenteuer sucht, eine kleine Auszeit, der ist hier herzlich willkommen! „Übernachten ist immer ein kleines Abenteuer, finde ich, auf Du und Du mit Fuchs und Co. – man sieht da schon viele Sachen, hört viel, bekommt Eindrücke von der Natur her. Man genießt die Ruhe, die man viel zu selten hat“, sagt Christoph Mause. Für alle Infos und seinen Kontakt reicht es, im Netz, bei Insta oder Facebook das Suchwort „Trekkingplatz Himmelsnah“ einzugeben und schnell ist man am Ziel.

Bushcraft: Handwerk und Bestehen in der Natur
Ebenfalls im weltweiten Netz, bei Instagram, hat Noah Mause schließlich bushcraft_alli entdeckt und angeschrieben. Ende April hatte Alli noch ein langes Wochenende in ihrem Insta-Terminplan frei. „Es hat geregnet, es hat gestürmt, es war kalt – wir waren in unserem Element!“, zieht die Influencerin mit mehr als 100.000 Followern eine Bilanz ihrer ersten Nacht. Hier in Brilon kann sie alles machen, was ihre Nische im Insta-Geschäft füllt: Bushcrafting, Jagen und, ja, sogar Bogenschießen. Wusste sie gar nicht, dass Brilon auch einen Verein, die

Sauerländer Bogenschützen, hat. Dann beim nächsten Mal. Wandern, Jagen, Produkte für ihre Werbepartner ausprobieren – das stand auf dem Programm. Was Bushkraft bedeutet? Es ist das Handwerk, in der Natur, dem Wald zu bestehen. Einen sicheren Schlafplatz zu finden und zu errichten, mit einfachsten Mitteln zu kochen, eigenes Besteck zu schnitzen und noch vieles mehr. „Unbedingt muss ich dabei Respekt vor der Natur im Gepäck haben. Und eins wird man als Outdoorer immer erleben: Dreck!“, sagt Alli und wischt sich einen kleinen Acker-Klumpen vom Pulli aus Merino-Wolle. In Brilon postet sie vom frischen Kaffee am Morgen, mit Blick aus dem Zelt. Und sie textet vom Rehbock, den sie dank eines Jagdpächters erlegen konnte.

Natur genießen und gleichzeitig in Social Media posten: das geht
Für sie, die verheiratete Mutter zweier Teenie-Kinder, geht übrigens das Naturerlebnis Hand in Hand mit den Insta-Posts. „Es steckt viel Herzblut drin und das merken die Follower!“ Egal, ob analog oder virtuell, sie ist und bleibt das Naturkind, das schon immer lieber draußen als drinnen war. Das ist ihre Mission, die sie gerade den Menschen in dieser schnelllebigen Zeit und über die zugehörigen Medien mitgeben will: „Dieses Komplexe, Schnelle, das sind wir doch im Grunde gar nicht. Das simple Life ist es doch, wonach wir alle streben, auch die Technik soll es uns ja leichter machen, funktioniert nur leider nicht immer. Raus in die Natur, einfach leben in einem Zelt, sich selbst zu fühlen im Puren. Wir werden ständig abgelenkt von allem. In der Natur bist Du einfach nur da. Hier kommst Du zum Nachdenken und zu den besten Lösungen.“ Auch sie selbst „erdet sich“ zwischendurch mal nur, indem sie in den Wald geht, die Schönheit genießt, alles ohne Handy.

Nach drei Tagen mit stetig mehr Sonne verlässt Andrea alias bushcraft_alli gemeinsam mit ihrem Labrador Ben schließlich Brilon mit einem dicken Lob: „Freunde, ein abenteuerliches Wochenende geht zu Ende. Der Aufenthalt auf dem Trekkingplatz @trekkingplatz. himmelsnah war einfach nur genial. Das Wetter bot Ben und mir alles, was geht – von Starkregen, Wind, heftiges Gewitter, Sonne und Temperaturen um die Null Grad! Wir waren begeistert! Wir haben viel von der Umgebung
gesehen, wie z.B. das Kyrilltor, die Wälder in der Umgebung und haben fantastische Menschen kennengelernt. Ein rundum gelungenes Abenteuer und wir werden bestimmt nochmal hier einkehren. Allein der Ausblick ist eine Reise wert! Schönen Sonntag Euch allen.”