Die besten Pflänzchen und so vieles mehr …
Briloner Wochenmarkt ist ein Muss und ein Genuss. Brilon. Vorfreude! Ja, endlich mal wieder ein Fischbrötchen! Aber erst Obst, Gemüse, Eier einkaufen. Wo? Auf dem Briloner Wochenmarkt. Hier ist alles frisch, bunt und regional. Es beginnt
Briloner Wochenmarkt ist ein Muss und ein Genuss.
Brilon. Vorfreude! Ja, endlich mal wieder ein Fischbrötchen! Aber erst Obst, Gemüse, Eier einkaufen. Wo? Auf dem Briloner Wochenmarkt. Hier ist alles frisch, bunt und regional. Es beginnt langsam die Kürbiszeit und gar nicht mehr lang ist’s dann auch bis zum frischen Grünkohl, nachdem im Frühjahr Salatpflänzchen und Blumen für die eigenen Beete lockten. Markt macht Spaß und Lust auf Regionalität, auf Frisches auf nette Gespräche. Und doch haben die Marktleute mit nachlassendem Interesse zu kämpfen. Besonders mittwochs.
Warum lässt das Interesse in der Woche nach? Liegt es an den berufstätigen Müttern, die nicht mehr so viel kochen? Das vermutet eine Markthändlerin im Gespräch mit dem Eselsohr. Oder, so meint ein zweiter Markthändler, könnten die knapper werdenden Finanzen in den Haushalten ihre Rolle spielen? „Ich würde gern kommen, aber dafür müssten sich die Öffnungszeiten
ändern“, sagt eine Kundin, der sehr viel an regionalem Einkauf gelegen ist. In Alf an der Mosel hat man beispielsweise einen „Wochenmarkt für Berufstätige“ eingeführt, mittwochs ist von 16 bis 19 Uhr geöffnet, außerdem samstags. Und auch im Münsterland bieten vereinzelt Kommunen sogenannte Abendmärkte von 14 bis 18 Uhr an. Im nahegelegenen Menden war dies bereits ein Thema. Warum es sich nicht durchsetzt?
„Die Zeiten passen wirklich gar nicht in unseren Arbeitsrhythmus“, sagt Thomas Brülle. Denn nach dem Markt geht die zweite Schicht in der Gärtnerei ja erst los. Thomas Brülle ist erst Anfang 40 und brennt für sein Geschäft, man sieht es ihm an. Der Lippstädter bietet gegenüber vom Café am Markt Obst, Gemüse und Zierpflanzen an. „Ich führe in Lippstadt die Gärtnerei Sonnenhaupt in der 4. Generation, mein inzwischen verstorbener Vater hat 1968 in Brilon angefangen. Ich bin sehr gern hier. Wir haben viel Stammkundschaft und ich freue mich immer, wenn ich die Gesichter sehe. Man kommt wunderbar mit den Menschen ins Gespräch!“
Brilon ist ein so genannter grüner Markt. Hier gibt es ausschließlich Lebensmittel und Blumen. Anita Voss aus Delbrück fährt im nächsten Jahr seit 30 Jahren mit in die Waldstadt. „Wir haben einen kleinen Hof und verkaufen hier vor allem Kartoffeln und außerdem Eier, die wir über Bekannte beziehen. Mein Sohn hat den Betrieb übernommen, nachdem sein Vorgänger, Herr Wolf, gestorben war. Ich beobachte schon, dass es weniger Kundschaft wird. Es müssten dringend mehr Stände kommen, Fleischer und Hähnchen wären ganz wichtig. Früher gab es sogar zwei Hähnchenstände und einen Fleisch- und Wurststand.“ Mittwochs ist sie in Brilon, samstags in Marsberg. Sie beobachtet, dass insbesondere die Mittwochsmärkte sehr ruhig werden und dass auch die Kundschaft sich über die 30 Jahre verändert hat, vor allem auch jüngere Frauen weniger kommen.
„Unsere Markthändler sind fast alle schon seit Generationen auf dem Wochenmarkt“
sagt Florian Hohmann, Marktmeister bei der Stadt. Er hat in seinen Unterlagen einen Selbsterzeuger gefunden, der seit 1963 dabei ist. „Derzeit sind es zehn Stammhändler, die für eine sehr geringe Standmiete hier ihre Waren anbieten. Die Miete ist eher obligatorisch, wir freuen uns, wenn die Händler kommen!“ Für die größten Stände liegt sie bei maximal 16 Euro (inclusive
Strom und Wasser) pro Markttag. „Die Stammhändler sind zu unterschiedlichen Markttagen und je nach Saison da. Bei Sonderaktionen sind es auch mal mehr. Zum Beispiel, wenn der Krammarkt sich jeden ersten Donnerstag im Monat anschließt, kommt mittwochs schon der Gewürzhändler“, erklärt Florian Hohmann. Die Stadt hat das Thema Fleischstand auf der Agenda. Sie steht in Kontakt mit regionalen Metzgereien, aber es scheitert am Personal und den Ressourcen. „Wünschen würden sich das alle, am liebsten auch noch einen Bäckerstand dazu“, sagt Florian Hohmann. Ganz aktuell ist der Biowaren-, Milchprodukte und Käse-Stand von Jörg Simon hinzugekommen. Die Stadt arbeite ständig am Wochenmarkt. Und nun hat sie auch eine eigene Marketingmaßnahme entwickelt: Sie stellt Papiertüten nur für ihren Markt zur Verfügung. Testweise in einer ersten Auflage. Was man sich damit erhofft? „Wiedererkennung natürlich und Werbung für unseren Markt“, sagt Marktmeister Florian Hohmann. „Außerdem geht es um Plastikvermeidung, denn die Tüten sind wiederverwendbar.“
„Viele vergleichen den Absatz mit Pandemiezeiten. Sie sollten aber auf 2019 schauen und da sieht es jetzt genauso gut aus wie damals. Ich bin zufrieden!“, sagt Thomas Brülle. Schräg gegenüber an der Sparkasse pflichtet ihm Kohder Souleiman von Sultan-Feinkost bei: „Ich bin seit zehn Jahren hier. Es läuft gut, ich bin zufrieden, man wird nicht reich davon, aber es reicht zum Leben.
Die Leute kennen meinen Stand mit griechischen Spezialitäten schon, wissen genau, was es gibt und was schmeckt. Der Renner ist die Auberginencreme, aber auch Tomaten, Oliven und Artischocken sind gefragt, samstags und besonders bei Grillwetter bin ich immer ausverkauft.“ Indes machen die beiden Fischhändler Jürgen Dietz und Bodo Reen aus Bad Sassendorf und Anröchte ebenso wie Stefan Huchtemeier (auch Anröchte) mit ihren Imbisswagen vor allem mittwochs das beste Geschäft, weil viele Berufstätige sich mittags einen leckeren Snack holen. Alle
drei sind ebenfalls seit über 30 Jahren dabei und alle betonen eins:
„Wir fahren sehr gern nach Brilon, die Leute sind echt nett hier.“
Fazit, liebe Briloner und Gäste: Die Markthändler kommen wegen Euch. Bleibt ihnen treu und wer kann, gerne auch mittwochs.