Azubinen-Power bei Rüther Home Design.

Meisterlicher Handwerksbetrieb bietet Karrierechancen.

„Ich mache beim Einstellen keinen Unterschied,
ob Mädchen oder Junge, es gibt auch keinen!‟

Stefan Rüther

Brilon. „Mädels sind gut fürs Betriebsklima“, sagt Malermeister Stefan Rüther: Vom klassischen Tapezieren bis zu fugenlosen Böden bietet er den Auszubildenden ein umfangreiches Ausbildungsangebot.

Wie gemütlich! Weihnachtsdeko überall, einladende Möbel. Wer bei Home Design Rüther am Ostring 14 reinkommt, fühlt sich direkt wohl. Allein die Wände sind Schmuckstücke: Hier die Steinoptik, die sich erst beim Anfassen als Tapete entpuppt, dort das schimmernde Metall an die Wand gespachtelt und vieles mehr. Hinten im Lager indes üben heute die vier Auszubildenden fleißig Tapezieren, damit sie den Kunden ihre Räumeansprechend gestalten. Vier Mädels und ein Junge mit ihrer Ausbilderin Jana Niedenführ. Ja, richtig gelesen! Frauenpower im Malerbetrieb.

Vier Azubis im ersten und zweiten Lehrjahr hat der Malerbetrieb (hier gibt’s übrigens auch Sixt-Mietwagen) zurzeit angestellt, drei aus Brilon und Umgebung, eine aus dem Raum Büren. Ein junger Mann: Merlin Berlinger. Drei junge Frauen: Kim-Laura Stratmann, Angelina Burmann und Aida Knierim. Verschiedene Werdegänge führten sie in ihre Lehre im Maler- und Lackiererhandwerk. Merlin etwa war schon ab Februar 2023 als Helfer angestellt und merkte, das ist es. Seit August ist er in der Ausbildung: „Nee, als Hahn im Korb fühle ich mich nicht, eher ist es ja was Besonderes, der einzige Junge zu sein, das ist ja im Handwerk sonst eher umgekehrt.“ Ob er die Mädchen im Griff hat? „Ich denke, eher andersherum.“

Aida lacht. Sie war in ihrer ersten Ausbildung zur Zahntechnikerin nicht glücklich und hat vor drei Wochen, mitten im Lehrjahr gewechselt. „Sie schaute abends hier herein und fragte, ob sie zu uns wechseln kann“, sagt ihr Chef, Maler- und Lackierermeister Stefan Rüther. Aida schaut zufrieden aus. Ins Handwerk wollte sie schon als Kind. So wie Angelina. Um herauszufinden, was, hat Letztere viele Praktika gemacht, z.B. auch beim Dachdecker. Aber ihr jetziges Gewerk gefällt ihr am allerbesten: „Ja, auch gemalt habe ich schon immer viel. Aber dazu kommt, dass wir so viele verschiedene Dinge machen. Wir sind viel unterwegs, lernen verschiedene Kreativtechniken, das ist einfach abwechslungsreich!“ © Fotos: 138 Media (Jannik Janßen) Von einem Moment schwärmen alle vier Azubis: wenn die Kunden ihren frisch renovierten Raum mit neuem
Boden und eleganten Wänden betreten. „Ja, das hat was!“ „Junge oder Mädchen – ich mache keinen Unterschied!“ Ihr Chef betont: „Ich mache beim Einstellen keinen Unterschied, ob Mädchen oder Junge, und es gibt auch keinen! Wir bilden schon seit 20 Jahren immer wieder Mädels aus, zu unseren 30 Mitarbeitenden gehören eine Meisterin und zwei Gesellinnen. Und wenn es darum geht, schwere Sachen zu heben gibt, ist das bei uns maximal, einen 25 Kilo Sack zu tragen. Das schaffen sie alle.“ Sechs von 30, das ist mit Blick aufs Handwerk eine ordentliche Quote. Und eine, die gut fürs Betriebsklima ist: „Ich finde es richtig gut, dass sie dabei sind. Es werden auch immer mehr Mädchen in den Ausbildungsklassen. Der Umgang auf der Baustelle ist ein anderer, wenn Frauen mit dabei sind. Auch bei der Kundschaft kann es von Vorteil, denn oft betreuen Frauen die Renovierungsarbeiten in den Häusern. Da merke ich echt eine andere Gesprächskultur, wenn die Mädels mit dabei sind“, sagt Stefan Rüther. Insgesamt bleiben sich die männlichen Kollegen aber treu, Kolleginnen hin oder her, meint Angelina. Genau so möchte sie es auch. „Sie sind lustig!“

Rundum-Renovierungspaket, fugenlose Böden und Stuckateur-Handwerk Plädoyer des Chefs fürs Malerhandwerk? „Letztlich haben wir einen absolut farbigen Beruf. Jede Baustelle und jeder Tag sind anders und wenn das Projekt abgeschlossen ist, sieht man ein fertiges Ergebnis, das einen persönlich erfreut. Wir sorgen für schöne Räume, die der Kunde wieder gut nutzen kann.“

Stehen Renovierungen ins Haus, bietet Firma Rüther gemeinsam mit Partnerfirmen alle Gewerke an: „Man kann bei uns das gesamte Portfolio vom Mauern über Elektro und Wasser bis hin zu Decke, Wand, Boden beauftragen. Alles wird in einem geplant und mit Partnern ausgeführt. Vor wenigen Wochen haben wir eine eigene Stuckateur-Truppe eingerichtet und übernehmen damit auch Innen- und Außenputz“, sagt Stefan Rüther. Eine Perspektive mehr für die Auszubildenden!

„Ich verlege auch sehr gerne Böden“, beschreibt Angelina ein nächstes Gewerk, das inzwischen die meisten Maler- und Lackiererbetriebe mit bedienen. Bei Rüther lernt sie obendrauf etwas ganz Neues kennen: fugenlose Böden in Fliesenoptik, auch mit verschiedenen Strukturen. Sie werden aufgespachtelt, sind nur ca. 2 Millimeter dick. Kosten: etwa wie Fliesen.

„Das Besondere ist, dass es keine Fugen gibt, es ist eine homogene Fläche, die man auf die Böden und auch die Wand anbringen kann. Man kann sie sogar komplett im ganzen Bad, auch in der Duschzelle selbst, auf die Böden oder Wände bringen. Die Flächen sind mineralisch gestaltet und werden in Feuchträumen mit Epoxidharz versiegelt. Kunden können gern mal vorbeikommen und schauen!“, sagt Stefan Rüther. Das Reinschauen lohnt sich noch dazu, wenn man Deko oder Möbel sucht. Klein, aber fein und detailreich sind Ausstellung und Laden, die von montags bis freitags, 8 bis 17 Uhr geöffnet sind.

Umdenken bei den Jugendlichen hin zu handwerklichen Berufen Stefan Rüther weiß, dass er immer am Ball bleiben muss, um neue Mitarbeiter zu gewinnen und insgesamt zu bestehen. Und Handwerk ist Beständigkeit. Sein Betrieb ist 105 Jahre alt, Ehefrau und Tochter arbeiten mit. „Ich habe mit 21 meiner Meisterprüfung gemacht und bin seitdem im Betrieb, das sind nun schon 36 Jahre!“ Er hofft, dass diese Beständigkeit auch in den Köpfen der Jugendlichen wieder mehr Wert findet. Erste Anzeichen spürt er dafür, dass Jugendliche das Handwerk,
das Kreative wieder suchen. Und auch seine Azubis bestätigen dies:

„Nein, keiner unserer Freunde
hat gesagt, dass sie Handwerk zum
Beispiel uncool finden.
Im Gegenteil, sie holen sich jetzt
regelmäßig Tipps bei uns.“

Alle finden es cool, etwas zu können, das auch im Bekanntenkreis gefragt ist. Aber wie gewinnt Malermeister Rüther immer wieder neue Azubis? „Wir sind sehr aktiv auf allen Portalen vom Landesinnungsverband über die Kreishandwerkerschaft bis zur Arbeitsagentur und nehmen an der Ausbildungsbörse teil. Unseren Azubis geben wir 500 Euro zum Führerschein dazu, wir bieten innerbetriebliche Schulungen und überbetriebliche Unterweisungen. Alles, was geht, machen wir.“

Und er betont: „Uns ist wichtig, dass man sich in einem Praktikum kennenlernt. Wir richten uns danach, was den Schülern zeitlich möglich ist. Auch unser nächster Azubi für August 2024 hat ein Schülerpraktikum über 14 Tage gemacht. Er kommt in den Osterferien für ein weiteres wieder!“

Ja, richtig gelesen, es kommt ein Azubi. Merlin erhält Verstärkung. Man sieht es ihm an: So ganz verkehrt findet er das jetzt auch nicht.