„Ich packe gerne an und mag es, draußen zu sein.“
Warum Sabrina Kupitz erst Bauzeichnerin wurde und nun Maurerin lernt.
Brilon. Nach der Schule war die Sache eigentlich glasklar: Das Praktikum als Bauzeichnerin bei Homann Architekten in Alme gefiel ihr, sie konnte dort ihre Ausbildung starten und zog diese auch bis zum Ende durch. Ausgerechnet in einem weiteren Praktikum innerhalb ihrer Lehre nahm Sabrina Kupitz aber ihren ersten Mauerziegel in die Hand und schon war es um sie geschehen. Nun ist die 20-Jährige – als fertig ausgebildete Bauzeichnerin – in ihrer zweiten Ausbildung: zur Maurerin.
„Diese körperliche Arbeit an der frischen Luft gefällt mir einfach.‟
„Ich packe gerne an und mag es, draußen zu sein“, beschreibt die junge Frau aus Nehden, was sie antreibt. Ihre Eltern haben das wohl auch gespürt, standen und stehen voll hinter ihr. Unterstützung bekam sie vom ehemaligen Arbeitgeber, der sie mit einem weinenden Auge gehen ließ, wie vom neuen Unternehmen Karl Becker Bau, das sich freute, auch mal eine Auszubildende in diesem von Männern dominierten Beruf zu haben. „Erstaunt waren sie beide“, schmunzelt sie.
Viele Themenbereiche, die sie in ihrer ersten Lehre hatte, wiederholen sich jetzt und vielleicht kürzt sie die Ausbildung zum Ende hin ab. Erst einmal will sie aber alles mitnehmen: die Arbeit auf der Baustelle, die überbetriebliche Ausbildung im bbz (Berufsbildungszentrum) Arnsberg und den Blockunterricht in der Berufsschule. Und das Körperliche, ist das nicht auch schwierig für eine Frau? „An sich kann es jeder, der etwas handwerkliches Geschick hat und die Kraft kommt mit der Arbeit. Aber es ist nicht schlecht, wenn man vorher schon ein paar Muskeln hat“, sagt die Almer Fußballerin. „Ich bin das einzige Mädchen auf der Baustelle, fühle mich aber immer ernst genommen“, so die 20-Jährige. Mehr noch: „Ich komm so gut mit meinen Arbeitskollegen klar, da passt alles! Ich bin auf jeden Fall rundum glücklich!“
Aber das Wetter! Kein Argument. „Wenn es etwas regnet, machen wir weiter, bei starkem Regen hören wir auf. Kälte und so, macht mir nichts.“ In ihrem ersten Lehrjahr hat Sabrina schon gemauert, betoniert, Fundamente, Betonsohlen und Bodenplatten mitgegossen, mit Stahl bewehrt und abgedichtet. „Ich glaube, dass nur wenige Berufe so abwechslungsreich sind! Ich kann anderen Azubis auf jeden Fall raten, ins Handwerk zu gehen. Es ist einfach dieses körperliche Tun und abends zu sehen, was Du gemacht hast, das find ich klasse.“
Auch als Bauzeichnerin hatte sie dieses tolle Gefühl der Zufriedenheit, etwas fertig gestellt zu haben. Dies allerdings eher nach ein paar Tagen Arbeit am Rechner und nicht innerhalb eines Tages wie heute. Aber geht es irgendwann vielleicht doch wieder an den Schreibtisch zurück? Kann sie sich das vorstellen? Sie zögert kurz, aber nur kurz. Sie denkt womöglich an die weite Zukunft. Dann sagt sie völlig überzeugend: „Im Moment
nicht.“